Auf die Frage, wie ich zu längeren Öffnungszeitszeiten der Geschäfte nach 20.00 Uhr und am Sonntag stehe:
Auch wenn man eine Flexibilisierung der Regeln diskutieren kann, ziehe ich beim Thema Ladenöffnungszeiten eine klare rote Linie: Keine Änderungen an den Grundpfeilern des Ladenschlussrechts und Öffnungen an Sonn- und Feiertagen. Ich habe dabei Familien, Arbeitnehmer sowie kleine und mittelständische Unternehmen im Blick.
In einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit zunehmend verschwimmen, muss das Ladenschlussrecht in Bayern eine klare soziale Leitplanke sein. Die moderne Arbeitswelt muss eine Menschliche bleiben. Durchgängig, verkaufsoffene Sonntage und längere Ladenöffnungszeiten von bis zu 24 Stunden konterkarieren die Vereinbarkeit von Familie, Ehrenamt und Beruf. Es besteht keine Notwendigkeit, dass Beschäftigte im Einzelhandel auch am Sonntag oder werktags nach 20 Uhr arbeiten sollen. Erst recht nicht, wenn Kinder zuhause sind und keine Betreuungsmöglichkeiten bestehen.
Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass sich die wirtschaftliche Lage des Einzelhandels nicht signifikant verbessert hat, trotz einer Verlängerung der Ladenöffnungszeiten. Von einer Freigabe der Öffnungszeiten profitieren große Handelsketten und Discounter.
Kleine Händler und Handwerker mit Ladengeschäft hingegen haben das Nachsehen: Um mit größeren Wettbewerbern mithalten zu können, müssten sie mehr Personal einsetzen, selbst mehr arbeiten und hätten höhere Kosten – auch das ginge alles zulasten von Freizeit und Familie.
Nicht zuletzt könnte die Freigabe der Ladenöffnungszeiten einen Dammbruch auslösen: Wenn der Handel anfängt, könnten viele andere Branchen nachziehen und ebenfalls Sonn- und Feiertags öffnen. Ich möchte, dass der Sonntag als Tag für die Familie, für soziale Aktivitäten und für die Erholung erhalten bleibt. Mir ist der Sonntag heilig.