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S-Bahnverbindungen werden durch 2. Stammstrecke gestärkt

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S-Bahnverbindungen werden durch 2. Stammstrecke gestärkt (c) MdL Thomas Huber

Wie der Landtagsabgeordnete Thomas Huber mitteilt, wird die Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke unter dem Strich zu Verbesserungen und nicht zu den von vielen Seiten befürchteten Verschlechterungen auf den S-Bahnlinien im Landkreis führen. Dies hat die neue Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr Ilse Aigner dem Abgeordneten mitgeteilt. „Die aktuelle Verkehrssituation auf den Straßen und Schienen im Landkreis erfordert vielfältige Maßnahmen, insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung. Deshalb führe ich regelmäßig Gespräche mit zuständigen Behörden und Vertretern von Bahnunternehmen, damit Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger auf den Weg gebracht werden“, so Thomas Huber. Im Februar stellte der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete einen Forderungskatalog an den damals zuständigen Innenminister Joachim Herrmann, in dem er die relevanten Verkehrsprobleme aus dem Landkreis zur Sprache brachte, Lösungen einforderte und Vorschläge hierzu aufzeigte. Der Abgeordnete erhielt eine Antwort von der mittlerweile zuständigen neuen Verkehrsministerin Ilse Aigner.

Bedenken gab es bisher u.a. wegen den Planungen der Bahn, dass es auf den S-Bahnlinien S2, S4 und S6 zu Taktverschlechterungen komme, sobald die 2. Stammstrecke in Betrieb genommen werde. Auch der Ausbau der Bahnstrecken München Ost - Markt Schwaben sowie der zweigleisige Ausbau zwischen Grafing Bahnhof – Ebersberg standen im Fokus der Anfrage Hubers.

S-Bahntaktung

Entgegen berechtigter Befürchtungen hat Huber nun erfahren, dass die S2 Ost mit Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke statt einem 20-Minuten-Takt einen ganztägigen 15-Minuten-Takt erhalten wird. Den Bürgerinnen und Bürgern stehen damit am ganzen Tag vier statt nur drei Fahrmöglichkeiten mit der S-Bahn pro Stunde und Richtung zur Verfügung. Dies entspricht einer Steigerung von rund 30 Prozent des Leistungsvolumens. Zu gegebener Zeit wird nach Angaben des Bauministeriums zu prüfen sein, ob der ganztägige 15-Minuten-Takt während der aufkommensstärksten Zeit durch S-Bahn-Einzelfahrten ergänzt werden müsse.

Auch bei der S4 Ost/S6 Ost werde es nach Auskunft des Ministeriums im Zuge der Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke einen ganztägigen 15-Minuten-Takt geben, flankiert von zusätzlichen Express-S-Bahnen im 30-Minuten-Takt. Ziel ist es, den Fahrgästen mit vier bzw. sechs S-Bahnen pro Stunde eine deutliche Verbesserung der Fahrtenhäufigkeit im Vergleich zum aktuellen 20-Minuten-Takt zur Verfügung zu stellen. Den derzeitigen 10-Minuten-Takt gibt es hingegen auf allen Linien nur zu den Hauptverkehrszeiten.

Die parallel verkehrenden Express-S-Bahnen ermöglichen deutlich kürzere Fahrzeiten in die Münchener Innenstadt (z.B. 12 Minuten kürzere Fahrzeit von Ebersberg zum Marienhof). Die Express-S-Bahnen nehmen dabei die Fahrgäste von den weiter entfernteren bzw. den am stärksten frequentierten Stationen auf, wodurch die Grundtakt-S-Bahnen entlastet werden. „Für die Unterstützung und Klarstellung durch  die neue Ministerin  bin ich dankbar, denn eine Verschlechterung im Schienenpersonennahverkehr wäre angesichts der hohen Investitionen für die 2. Stammstrecke weder nachvollziehbar noch hinnehmbar“, so Huber und versprach: „Ich werde die weiteren Entwicklungen wie bisher genau verfolgen und mich auch in anderen Bereichen der Verkehrsinfrastruktur für Verbesserungen stark machen. Wenn sich zeigen sollte, dass die geplante 15-Minuten-Taktung nicht ausreichend ist, dann werde ich mich auch für S-Bahn-Einzelfahrten während der Stoßzeiten einsetzen.“

Nachbesserungen beim Ausbau der Bahnstrecke München Ost - Markt Schwaben

Bauministerin Aigner ging in Ihrem Schreiben an Huber auch auf den Ausbau der Bahnstrecke München Ost - Markt Schwaben ein. Bisher gebe es für diesen hochbelasteten Streckenabschnitt im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP 2030) noch keine Entwicklungsperspektiven. Wie Aigner nun mitteilt, werde sie sich beim Bund dafür einsetzen, dass hier nachgebessert und auch für diesen Streckenabschnitt eine entsprechende Ausbauperspektive geschaffen wird. Eine von Seiten des Bauministeriums zusammen mit der Messe Ost und dem S-Bahn-Bündnis Ost in Auftrag gegebene Untersuchung besagt, dass im Interesse der Qualität (verbesserte Pünktlichkeit) und der Quantität (mehr Züge) ein Ausbau zwischen München Ost und Markt Schwaben unumgänglich ist. Mit einem Teilausbau zwischen Riem und Feldkirchen sowie im Bahnhof Markt Schwaben wäre demnach bereits eine deutliche Steigerung der Streckenleistung erzielbar. Die Untersuchung wurde auch dem Bundesverkehrsministerium mit dem Ziel übermittelt, diese im Rahmen des BVWP 2030 noch laufende „Großknoten-München-Bewertung“ einfließen zu lassen.

Zweigleisiger Ausbau Grafing Bahnhof - Ebersberg

Da es immer wieder zu Verspätungen auf der Bahnstrecke zwischen Grafing Bahnhof und Ebersberg kommt, forderte Thomas Huber bereits mehrfach den Bau zumindest eines Ausweichgleises auf diesem Streckenabschnitt. Dieser könnte bereits für wesentliche Erleichterungen sorgen. Auch das Bauministerium ist der Ansicht, dass zwischen Grafing Bahnhof und Ebersberg eine infrastrukturelle Ertüchtigung erforderlich ist, damit weitere Angebotsverbesserungen im Schienenverkehr umgesetzt werden können, doch stelle dies aufgrund der Topografie und dichten Bebauung planerisch, genehmigungsrechtlich und finanziell eine hohe Herausforderung dar. Deshalb soll nun eine Projektgruppe im Rahmen des gesamten Bahnausbaus in der Region prüfen, welche Möglichkeiten es für einen Teilausbau zwischen Grafing-Bahnhof und Ebersberg (z.B. einen Begegnungsabschnitt im Bereich Wiesham) gibt. Im Zuge dessen sollen auch, wie von Huber gefordert, die betroffenen Bahnübergänge in Grafing untersucht werden, um möglichen Anpassungsbedarf zu ermitteln und mit den Beteiligten von Bahn, Straßenbaulastträger und Bund abzustimmen. Hierzu soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, die derzeit zwischen Landkreis, Freistaat sowie der Städte Ebersberg und Grafing abgestimmt wird. Eine Realisierung des Teilausbaus sei aber vor Fertigstellung der 2. Stammstrecke aktuell nicht zu erwarten, wie Huber aus dem Schreiben von Aigner erfuhr. 

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