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Runder Tisch zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit im Lkr. Ebersberg

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Runder Tisch Bädersituation und Schwimmfähigkeit im Lkr. Ebersberg Runder Tisch Bädersituation und Schwimmfähigkeit im Lkr. Ebersberg Thomas Huber MdL

Angesichts vieler Badeunfälle in Bayern und der steigenden Zahl an Kindern, die nicht mehr sicher schwimmen können, hat der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete und Landesvorsitzende der Wasserwacht Bayern, Thomas Huber bereits im letzten Jahr das Thema mit einem eigenen Antrag (17/17324) im Landtag auf die Tagesordnung gebracht und nun auch die Initiative für einen 'Runden Tisch' im Landkreis Ebersberg ergriffen um gemeinsam mit Vereinen und Kommunen die Situation im Landkreis zu analysieren und alle Beteiligten einzubinden. Auf Hubers Einladung kamen u.a. Landrat Robert Niedergesäß, Bürgermeister, die BLSV-Kreisvorsitzende Ingrid Golanski, die Ortsgruppen der Wasserwachten im Landkreis sowie Vertreter von Schwimm- und Turnvereinen, darunter auch die 1. Vorsitzende des Schwimmvereins Grafing-Ebersberg, Fr. Kühn, die ein niederländisches Konzept zum kostengünstigen Bau von Schwimmbädern vorstellte.
 
Im Zuge des Runden Tischs erfolgte eine Bestandsaufnahme für den Landkreis Ebersberg und die Identifikation möglicher Herausforderungen. Thomas Huber informierte über die Entwicklungen auf Landesebene und über bestehende Fördermöglichkeiten u.a. zum Bau und zur Sanierung von Schulschwimmbädern. Als Folge seines im Landtag einstimmig beschlossenen Antrags wurde eine Arbeitsgruppe auf Staatssekretärsebene damit beauftragt, weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit unter Bayerns Kindern zu erarbeiten. Im Fokus stehen dabei auch die Hallenbäder. "Ohne ausreichende Schwimmmöglichkeiten ist Schwimmen lernen unmöglich. Deshalb müssen weitere Maßnahmen ergriffen und die Kommunen beim Bau und Unterhalt stärker unterstützt werden", sagte Huber, der der Meinung ist, dass Schwimmen eine (überlebensnotwendige) Grundfähigkeit sein sollte und das Schwimmen erlernen, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von Eltern, Schulen und Schwimmorganisationen ist, die man fördern muss. Grundvoraussetzung dafür ist aber eine ausreichende Zahl an Schwimmbädern.
 
Wie die Bestandsaufnahme ergab, muss jeder Landkreisbürger durchschnittlich fünfeinhalb Kilometer bis zum nächstgelegenen öffentlichen Hallenbad zurücklegen. Derzeit gibt es im Landkreis Ebersberg 16 Schwimmmöglichkeiten. Darunter sind 5 Hallenbäder, 3 Schulschwimmbäder, ein Freibad und 7 Badeseen bzw. Naturbäder. Derzeit wird in Vaterstetten ein Ersatz für das bisherige Hallenbad neu gebaut und in Poing befindet sich eines in Planung. "Die bei uns vorhandenen Schwimmmöglichkeiten sind im bayernweiten Vergleich sehr gut, doch darf dies nicht über die heute schon bestehenden und zukünftigen Herausforderungen hinwegtäuschen", erklärte Huber. Sowohl die Ortsgruppen der Wasserwachten als auch die Schwimmvereine erklärten, dass die vorhandenen Schwimmbadkapazitäten bereits ausgeschöpft und lange Wartelisten bei Schwimmkursen vorhanden sind, was auch an den beschränkt zur Verfügung stehenden Nutzerzeiten am Nachmittag/frühen Abend liegt. Zudem müsse man nach Hubers Auffassung auch die langfristige Perspektive im Blick behalten. Das starke Bevölkerungswachstum und die positive Geburtenentwicklung im Landkreis werden für einen weiteren Mehrbedarf an Schwimmmöglichkeiten sorgen. Als notwendig wurde von den Teilnehmern u.a. der Bau von weiteren Schulschwimmbädern im Landkreis gesehen.
 
Den Forderungen der Turn- und Schwimmvereine sowie der Wasserwachten nach mehr Schwimmbädern setzte der Bürgermeister von Kirchseeon Udo Ockel eine klare Botschaft entgegen. Bevor der Freistaat den Bau von neuen Bädern unterstütze, müsse man den bestehenden unter die Arme greifen. Vielerorts sorgten die Bäder für hohe Defizite und daher sei es nur gerecht, wenn jene Kommunen unterstützt würden, die diese Last seit vielen Jahren mit Mühe stemmen. Landrat Robert Niedergesäß zeigte dafür Verständnis und sicherte seine Unterstützung zu. Der Landkreis wirke unterstützend und leiste als Sachaufwandsträger von Schulen seinen finanziellen Beitrag, doch sei der Bau und Unterhalt nicht dessen originäre Aufgabe, sondern der der Gemeinden. "Die Teilnehmer waren der Auffassung, dass viele Kommunen mit dem Bau und Betrieb von Schwimmbädern finanziell überfordert werden", berichtete Huber. "Daher müsse möglicherweise über eine Systemerweiterung nachgedacht werden, indem z.B. die interkommunale Zusammenarbeit mehrerer kleinerer Gemeinden stärker gefördert wird und die Mindestklassenanzahl (heute: 60) für die Bezuschussung von Schulschwimmbädern gesenkt wird". Konkret wurde vorgeschlagen, beim Bau der neuen Berufsschule ein Schulschwimmbad einzuplanen, da es in Grafing kein Hallenbad mehr gibt. Das Freibad steht nur in den Sommermonaten zur Verfügung und das ehemalige Lehrschwimmbecken wurde vor vielen Jahren in der kommunalen Finanzkrise geschlossen. Zudem müsse man an den Schulen ansetzen, indem z.B. die Lehrpläne und die Lehrerausbildung den aktuellen Entwicklungen angepasst werden.
 
"Die bei der Zusammenkunft gesammelten innovativen Ideen werde ich in die Arbeitsgruppe auf Landesebene mitnehmen, um praxisorientierte Verbesserungen für Eltern, Schulen, Kinder und Kommunen zu erreichen", so Huber, der abschließend den Schwimmvereinen für ihren ehrenamtlichen Dienst zur Vermittlung von Schwimmfähigkeiten und den vier Ortsgruppen der BRK-Wasserwacht, die an den verschiedenen Gewässern im Landkreis für die Sicherheit der Badegäste sorgen, Schwimmabzeichen abnehmen und Aus- und Fortbildungen rund um das Thema Sicherheit auf und im Wasser durchführen, dankte: "Die Ehrenamtlichen der hiesigen Wasserwachten leisten in puncto Schwimmfähigkeit und Sicherheit einen unschätzbaren Beitrag. Ohne dieses Engagement wäre es um die Schwimmfähigkeit im Landkreis wesentlich schlechter bestellt."


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