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Forderung an Bahn für faire Konditionen für Bahnhof-Kioske

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Forderung an Bahn für faire Konditionen für Bahnhof-Kioske (c) Wikimedia Commons - Moritz Eyer

Der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete und Mitglied des Grafinger Stadtrats hat sich mit Landrat Robert Niedergesäß in einem gemeinsamen Schreiben an den Generalbevollmächtigten der Deutschen Bahn Klaus-Dieter Josel gewandt. Anlässlich der Schließung des Kiosks in Grafing-Bahnhof weisen sie auf die Notwendigkeit von Fahrkartenschaltern für ältere Menschen hin und fordern faire Pachtkonditionen für den künftigen Betrieb des Bahnhofkiosks.
 

Das Schreiben im Wortlaut


Sehr geehrter Herr Josel,

wir wenden uns an Sie aufgrund des Verlusts des letzten Fahrkartenschalters entlang der S-Bahnlinie S4 im Landkreis Ebersberg.

Bis dato erfolgte an dem neuralgischen Knotenpunkt in Grafing-Bahnhof der Fahrkartenverkauf im Rahmen eines „Shop-in-Shop Konzepts“ durch die Bayerische Oberlandbahn. Im Zuge der Schließung des Kiosks durch die Hamburger Dienstleister endete auch der Fahrkartenverkauf am Schalter. Die Bahn hat laut Medienberichten angekündigt, dass ein neuer Betreiber für den Kiosk gesucht werde. Womöglich könne der Fahrkartenverkauf dann wiederaufgenommen werden. Die Mietkonditionen stünden gemäß der Berichterstattung keineswegs fest, sondern seien Verhandlungssache.

Die Entwicklung zeigt leider, dass das ServiceStore-Franchisekonzept für potentielle Interessenten nicht sehr attraktiv ist. Bereits vor vielen Jahren hat der Kiosk am Bahnhof Vaterstetten geschlossen und auch der Kiosk samt Fahrkartenverkauf am Bahnhof Ebersberg steht seit langem leer. Die jüngste Hiobsbotschaft aus Grafing-Bahnhof trifft die Fahrgäste nun wie ein Schlag und es macht sich die Sorge breit, dass auch hier keine Lösung gefunden werden kann. Im gesamten Landkreis befindet sich damit einzig am Bahnhof Poing, S-Bahnlinie S2, ein Fahrkartenschalter bzw. voraussichtlich bald auch wieder in Markt Schwaben.

Besonders fatal ist der jetzige Zustand für ältere Menschen, die auf den Fahrkartenverkauf am Schalter zwingend angewiesen sind. Viele haben weder Zugang zum Internet, noch können sie den ohnehin nur eingeschränkten Verkauf von Fahrkarten an den teils kompliziert zu bedienenden Fahrkartenautomaten bewältigen. Des Weiteren ist eine kompetente Beratung am Schalter für viele unverzichtbar, um das Tarifsystem zu verstehen und das günstigste Ticket auszuwählen. Die einzige und nach unserem Dafürhalten jedoch unzumutbare Alternative für einen Fahrkartenerwerb am Schalter wäre die Fahrt nach München.

Sehr geehrter Herr Josel, der Landkreis Ebersberg ist der am stärksten wachsende Landkreis in ganz Deutschland. Daher ist eine hervorragende und auf die Zukunft ausgerichtete Infrastruktur für Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen essentiell. Die Deutsche Bahn nimmt mit ihren unternehmerischen Entscheidungen darauf wesentlichen Einfluss.

Wir bitten Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und des Ihnen zur Verfügung stehenden Verhandlungsspielraums um Prüfung, wie der Fahrkartenverkauf im Landkreis Ebersberg in oben beschriebenem Sinne erhalten und gegebenenfalls verbessert werden kann.

Insbesondere auch im Sinne der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Inklusion von älteren Menschen in die Gesellschaft und deren Teilhabe am öffentlichen Leben hoffen wir sehr, dass eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Huber                                                       Robert Niedergesäß
Mitglied des Bayerischen Landtags                   Landrat des Landkreises Ebersberg

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