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Schiedsspruch für freiberufliche Hebammen nicht zufriedenstellend

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Schiedsspruch für freiberufliche Hebammen nicht zufriedenstellend © Kzenon Fotolia
Die CSU-Landtagsfraktion will Hebammen bei den exorbitant gestiegenen Haftpflichtprämien unterstützen. Nach einem Gespräch mit bayerischen Hebammen im Landtag forderten die Gesundheitspolitiker der CSU bessere Refinanzierungsmöglichkeiten für diesen Berufsstand. „Wir haben vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Hebammen“, schloss sich der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete Thomas Huber an: „Dieses Vertrauen der Politik muss sich durch eine Unterstützung angesichts der gewaltig gestiegenen Kosten für diesen Berufsstand nun auch zeigen. Der kürzlich erfolgte Schiedsspruch in Berlin ist ein erster Lösungsansatz für die Verhandlungen zwischen dem Deutschen Hebammenverband und dem GKV-Spitzenverband, doch dieser geht noch nicht weit genug.“

Thomas Huber fordert noch bessere Unterstützung für Hebammen

Die Situation ist komplex: Als Ersatz für die Belastung durch die hohen Haftpflichtprämien bekommen Hebammen derzeit bereits eine höhere Vergütung pro Geburt. Diese soll nach dem Schiedsspruch wegfallen und durch eine Unterstützungszahlung der Krankenkassen ersetzt werden. Dieser sogenannte Sicherstellungszuschlag gleicht die Belastung durch die gestiegenen Haftpflichtprämien jedoch nicht voll aus. Daher fordern die Hebammen zusätzlich eine höhere Vergütung pro Geburt. Diese sollte dann variabel sein, zunächst mit dem Sicherstellungszuschlag als Sockelbetrag verrechnet werden und anschließend etwaige vorhandene Lücken in der Kostendeckung ausgleichen.

„Wir befürworten dieses von den Hebammen vorgeschlagene Modell“, erklärt Thomas Huber, der sich damit auch den Forderungen des Arbeitskreises für Gesundheit und Pflege der CSU-Landtagsfraktion an die Bundesregierung nach einer weitreichenderen Lösung anschließt. "Wir brauchen eine für die Hebammen zufriedenstellende Lösung, damit die Hebammenversorgung vor allem im ländlichen Raum auch künftig sichergestellt bleibt," so Thomas Huber, der auch Demografiepolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag ist. Huber hält damit sein Wort, das er den Hebammen aus dem Landkreis Ebersberg bereits im Januar 2014 gegeben hatte. Als ihm damals von der Grafinger Hebamme Agnes Lang eine Liste mit 1.726 Unterschriften überreicht worden ist, versicherte ihr der Stimmkreisabgeordnete, das er sich für den Erhalt der freien Hebammen stark machen werde.

In der CSU herrscht außerdem wenig Verständnis für eine Einschränkung der Entscheidungsfreiheit, beziehungsweise Bevormundung von schwangeren Frauen, die ebenfalls im Gespräch mit den Hebammen thematisiert wurde. „Nur weil beispielsweise ein Entbindungstermin um drei Tage überschritten ist, ist dies noch lange kein Grund, einen Pflichtbesuch beim Arzt vorzuschreiben, wenn man sich für die Hausgeburt entschieden hat. Für mich klingt diese Festlegung nach reiner Willkür. Abweichungen vom Geburtstermin um plus/minus 14 Tage seien ganz normal – mit dem Schiedsspruch in der bekannt gewordenen Form werde aber eine Überschreitung von drei Tagen praktisch als Krankheit eingestuft. Die Bundesregierung muss diesen Missstand beseitigen und den freien Hebammen endlich die nötige Anerkennung zukommen lassen", forderte Huber.




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